Informationen über die Kompostierung

Anaerob (ohne Sauerstoff): Abbau, der oft auch als Fermentierung oder Fäulnisprozess bezeichnet wird. Er ist normalerweise mit der Freisetzung von Methan oder dem fauligen Geruch von Schwefelwasserstoff (Gestank von verfaulten Eiern) verbunden. Der anaerobe Abbau vollzieht sich langsam und erzeugt kaum Wärme.

Aerob (mit Sauerstoff): ein natürlich auftretender Prozess, bei dem organischer Abfall in Humus verwandelt wird. Er erzeugt kaum oder keinen Geruch. Der Prozess setzt viel Energie in Form von Wärme frei. Die Wärme ist von Vorteil, da hierdurch Pathogene und Parasiten abgetötet werden.

Die Akteure im Kompostierungsprozess sind: Bakterien, Pilze, Tausendfüßler, Regenwürmer und andere Lebewesen.

Es gibt drei Arten von Bakterien:

  • Psychrophile (kälteliebende Bakterien)
  • Mesophile (5 – 47 °C ) Sie verrichten die Hauptarbeit in den Komposthaufen
  • Thermophile (40 – 90 °C)

Alle Bakterien benötigen Stickstoff und Kohlenstoff zum Überleben und Gedeihen. Stickstoff versorgt die Mikroben mit dem Grundstoff für die Vermehrung. Kohlenstoff ist ihre Energiequelle. Die Bakterien sind satt und glücklich bei einem Kohlenstoff-Stickstoffverhältnis von 30:1.

Eine Feuchtigkeit von 40 % – 60 % ist für Bakterien ideal. Bei einer Feuchtigkeit von weniger als 40 % verlangsamen die Bakterien ihre Prozesse und erstarren. Wenn die Feuchtigkeit mehr als 60 % beträgt, ist es für die Bakterien zu nass, so dass der Haufen zu viel Luft verliert und anaerobe Bedingungen einsetzen.

Das Umgraben des Haufens versorgt die Mikroorganismen mit frischer Luft und sie vermehren sich rasch. Mehr Mikroorganismen = Schnellerer Abbau = Schnellere Kompostierung

Wenn sich der Haufen abkühlt oder in späteren Stadien des Abbaus nisten sich größere Organismen ein.

  • Pilze sind rege am Abbau im Komposthaufen beteiligt, wenngleich auch nicht so effizient wie Bakterien.
  • Nematoden- oder Spulwürmer
  • Modermilben
  • Springschwänze
  • Wolfspinnen
  • Hundertfüßler
  • Asseln
  • Laufkäfer
  • Regenwürmer

Ein kleiner Schlenker. Nützliches Wissen über Grasabfälle:
Grasabfälle können direkt recycelt werden, indem man sie beim Mähen einfach in den Rasen fallen lässt. Gras besteht zu 90 % aus Wasser und zersetzt sich rasch, wobei Nährstoffe freigesetzt werden, die ein bis zwei Düngungen pro Jahr entsprechen.

Vorteile des Kompostierens

  • Verbessert die Bodenqualität und -struktur
  • Verbessert die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens
  • Unterstützt lebende Organismen
  • Hilft bei der Aufnahme von Mineraldüngern
  • Puffer schützt den Boden vor chemischem Ungleichgewicht
  • Kann bei der biologischen Abwehr bestimmter Schädlinge helfen
  • Hilft bei der Rückführung organischer Materialien an den Boden anstatt ihres Verbleibs auf Müllhalden und im Abwasser

Kompostbegriffe

Hier sind einige einfache Begriffe aus dem Wortschatz der Kompostierung:

  • Kompostierung: Kontrollierter Abbau von organischen Stoffen
  • Kompost: Teilweise abgebautes organisches Material
  • Humus: Vollständig abgebautes organisches Material
  • Mulch: Organische oder anorganische Schicht auf der Bodenoberfläche
  • Braunteile oder die Kohlenstoff-Komponente im Kompostierungsprozess: Blätter, Sägespäne, Holzhackschnitzel
  • Grünteile oder die Stickstoff-Komponente im Kompostierungsprozess: Mist, Lebensmittelabfälle, verwelkte Blumen, Stickstoffdünger, gemähtes Gras

Das ideale Mischverhältnis von Braun und Grün im Kompostierungsprozess beträgt 30:1 (30 Braun : 1 Grün)

Was lässt sich alles kompostieren?

Je nach Kompostierungsmethode können Sie unterschiedliche Stoffe kompostieren. Natürlich können bei der industriellen Kompostierung unter Einsatz von Maschinen, Technologie, Arbeitskraft und Zeit zudem auch viele andere Dinge kompostiert werden, so auch Hundekot, Fleischabfälle und Milchprodukte. Diese drei Stoffe eignen sich normalerweise nicht für das Kompostieren im eigenen Garten.

Hier folgen einige Beispiele, die auf Ihrem Komposthaufen in jedem Fall gut angelegt sind.

  • Obst- und Gemüsereste (Stiele, Kerne, Schalen)
  • Brot, Körner, Reis, Mehl, Flocken, Nudeln
  • Gartenabfälle, Holzhackschnitzel, Pflanzen, Blumen, Blätter, Stroh, Heu
  • Natürliche Fasern (Baumwolle, Wolle, Leinen)
  • Haare (menschlich und tierisch)
  • Federn
  • Kot von Pflanzenfressern
  • Kaffeesatz und -filter, ebenso Teeblätter und -beutel (ohne Klammern)
  • Zeitungen, Papier, Pappe, Pappteller, -becher und Papierservierten
  • Eierschalen

So kompostieren Sie

Verschiedene Arten der Kompostierungsanlagen

Es gibt verschiedene Unterscheidungskriterien für Kompostierungsanlagen, am häufigsten wird jedoch in stationäre und rotierende Komposter unterschieden. Stationäre Komposter sind zum Beispiel Behälter aus Draht, Holz, Stein, Kunststoff oder eine Kombination dieser Materialien. Rotierende Komposter haben normalerweise eine Trommel, die man horizontal oder kopfüber drehen kann.

Stationäre oder rotierende Behälter müssen in Bereichen aufgestellt werden, in denen sie vor Austrocknung durch Wind geschützt sind und sich in Reichweite eines Gartenschlauchs befinden. Außerdem ist es empfehlenswert, die Behälter an einem schattigen Platz aufzustellen und nicht der direkten Sonneneinstrahlung auszusetzen.

Stationäre Komposter

Stationäre Komposter sind die am weitesten verbreiteten Behälter für die Eigenkompostierung. Diese Methode ist die einfachste und kostengünstigste. Allerdings dauert die Kompostierung länger. Je nach Arbeitsaufwand kann es zwischen sechs Monate und zwei Jahre dauern, bis fertiger Kompost entstanden ist.

Unabhängig vom verwendeten Behältermaterial sollten die Maße mindestens 1 x 1 x 1 Meter betragen. Je größer der Behälter, desto effektiver der Kompostierungsprozess, da größere Behälter die Wärme besser speichern können.

Von großem Vorteil sind Systeme mit zwei oder drei Kammern, wie in der Abbildung dargestellt. Diese Anordnung fördert die Durchmischung und Reifung des Kompostmaterials. In die erste Kammer wird die Mischung aus Braun- und Grünteilen (30:1) gefüllt. Während der Inhalt der ersten Kammer kompostiert wird, füllen Sie ihn in die zweite Kammer. Die erste Kammer wird mit neuem Material für die Kompostierung gefüllt. Bei fortgeschrittener Kompostierung der zweiten Kammer füllen Sie deren Inhalt in die dritte Kammer, um dort den Prozess abzuschließen. Wenn der Inhalt in der dritten Kammer fertig kompostiert ist und entnommen wurde, füllen Sie den Inhalt der zweiten in die dritte Kammer und den Inhalt der ersten Kammer in die zweite. In die nun leere erste Kammer füllen Sie erneut frisches Kompostmaterial. Mit dieser Methode haben Sie stets Kompost in unterschiedlichen Zersetzungsstadien.

Ob Sie einen Kammerbehälter oder einen einfachen Behälter benutzen: Am besten errichten Sie einen Komposthaufen in verschiedenen Schichten.

  1. Schichten Sie abwechselnd 7 bis 10 Zentimeter dicke Lagen aus Grün- und Braunteilen.
  2. Befeuchten Sie jede Schicht, bevor die nächste Schichtung erfolgt. Die Schichten müssen feucht aber nicht nass sein.
  3. Wenn der geschichtete Haufen eine Höhe von etwa 1 m erreicht hat, schließen Sie ihn mit einer Oberschicht aus Braunteilen ab. Da kleine Teile schneller kompostieren, sollten Sie größere Garten- und Küchenabfälle zerkleinern.

Rotierende Behälter

Bei sachgemäßem Betrieb erfolgt die Kompostierung in rotierenden Behältern in der Regel schneller als in stationären Behältern. Der Prozess kann in zwei Monaten oder sogar rascher abgeschlossen sein. Die Kapazität von Trommelbehältern ist meist geringer als die anderer Behälter. Daher eignen sie sich besonders für Benutzer, bei denen nur kleinere Mengen an Garten- und Küchenabfällen anfallen. Mit rotierenden Behältern können Schädlinge effektiv ferngehalten werden. Allerdings sollten organische Abfälle nicht kontinuierlich nachgefüllt, sondern bis Abschluss der Kompostierung der ersten Füllung eingelagert werden. Aus dieser Lagerung können sich jedoch ebenfalls Probleme ergeben.

Die meisten rotierenden Behälter bestehen aus einer Plastiktrommel (s. Abbildung). Diese Trommeln können je nach Bauweise entweder um die vertikale oder horizontale Achse gedreht werden.

So produzieren Sie Ihren eigenen Kompost

Wenn Sie sich für eine Methode (stationär oder rotierend) entschieden haben, kann es mit der Kompostierung losgehen.

Wenn Sie noch keine Erfahrung mit Kompostierung haben, kommt Ihnen das gesamte Verfahren vielleicht hochkompliziert vor. Es ist jedoch ganz einfach und für jedermann machbar. Im Folgenden finden Sie eine Anleitung für ein stationäres Kompostierungssystem.

Standort, Standort, Standort!

Der Standort ist einer der wichtigsten Faktoren, wenn es darum geht, Ihren Abfallbehälter aufzustellen. Der ideale Ort für Ihren Kompostbehälter ist ein schattiger Bereich, wo er von direkter Sonneneinstrahlung und Wind geschützt ist. Direkte Sonneneinstrahlung kann dazu führen, dass Ihr Komposthaufen zu rasch austrocknet. Gut wäre es auch, wenn sich ein Wasserschlauch in der Nähe befindet, damit Sie ihn rasch zur Hand haben, wenn ein Wässern des Komposthaufens erforderlich ist. Achten Sie auch darauf, dass der Platz für Sie gut zu erreichen ist, wenn Sie Küchenabfälle hinausbringen möchten. Je effizienter und einfacher es ist, desto größer sind die Erfolgschancen!

So werden Ihre Nachbarn grün vor Neid

Wenn Ihre Kompostiereinheit aufgebaut ist und einen guten Standort gefunden hat, können Sie die Zutaten hinzugeben! Empfohlen wird, dass Sie grünes und braunes Material in 4” Schichten mischen und dabei darauf achten, jede Schicht mit Wasser zu begießen, bevor Sie die nächste hinzugeben.

In den ersten Tagen wird Ihr Komposthaufen starke Wärme erzeugen. Er kann sogar etwas dampfen, doch deshalb brauchen Sie nicht die Feuerwehr zu rufen – das ist ganz normal. Das Erwärmen zeigt an, dass das Material normal kompostiert wird.
Um Ihre Nachbarn mit perfektem Kompost neidisch zu machen, müssen Sie den Haufen regelmäßig mit einer Heugabel, Schaufel oder einem anderen Gerät wenden. Durch regelmäßiges Wenden des Komposthaufens helfen Sie mit, dass die kompostbildenden Mikroben genug Sauerstoff bekommen. Mehr Mikroben = Schnellere Zersetzung = Raschere Kompostierung.

Überprüfen Sie regelmäßig die Temperatur Ihres Haufens und wenden Sie den Haufen, wenn sie über 60 °C erreicht oder unter 38 °C fällt. Wenn es zu schwierig ist, die Temperatur laufend zu kontrollieren, wenden Sie einfach den Haufen zweimal pro Woche.

Und kontrollieren Sie ebenso das Feuchtigkeitsniveau. Geben Sie Wasser zu, wenn der Komposthaufen zu trocken erscheint. Die Faustregel ist, jedes Mal, wenn Sie den Komposthaufen wenden, Wasser darauf zu schütten. Wenn der Kompost zu nass aussieht, geben Sie mehr trockenes braunes Material auf den Komposthaufen.
Überwachen Sie auch die Geruchsbildung. Zu viel Wasser im Systrem verursacht starke Gerüche. Wenn dies der Fall ist, geben Sie mehr braunes Material auf den Komposthaufen, wie oben erwähnt.

So erkennen Sie, dass der Kompost fertig ist, und verwenden ihn korrekt

Hier folgen einige einfache Tipps, damit Sie wissen, dass sich Ihre harte Arbeit und die Anstrengungen der Mikroben gelohnt haben.

KLING – der Kompost ist fertig!

Der Kompost sollte nach 1-12 Monaten gebrauchsfertig sein, je nach der Gründlichkeit Ihrer Arbeit und wie fein die organischen Teile zerteilt wurden, die in den Haufen gegeben wurden.

Der Komposthaufen erzeugt nicht mehr die starke Wärme, wie er es in seinen aktiven Zyklen getan hat.

Das Material sieht dunkel, krümelig und ziemlich trocken aus und hat einen erdigen Geruch. Es sollten keine organischen Substanzen mehr zu erkennen sein.

Wohin damit? Und was damit anfangen?

Je nach der beabsichtigten Verwendung kann der Kompost vor Gebrauch durch ein Sieb gegeben werden. Die größeren Partikel können ggf. zur weiteren Zersetzung in den Komposthaufen zurückgegeben werden.

Bodenverbesserer: Der Kompost kann in die Gartenerde gemischt werden und fügt dieser wertvolle Nährstoffe hinzu. Dies machen Sie, indem Sie eine Schicht von 3-9 Zentimeter hinzugeben. Der Kompost erhöht auch die Fähigkeit von sandigen Böden, Feuchtigkeit zu halten, verbessert die Entwässerung von lehmigen Böden, steigert die biologische Aktivität der Regenwürmer, verringert die negativen Auswirkungen von Übersäuerung und ermöglicht den Pflanzen, mehr Nährstoffe über einen längeren Zeitraum zu halten.

Topfpflanzen: Kompost kann mit Perlit, Erde, Sand und anderen Materialien vermischt werden, um ein gutes Material für Ihre Topfpflanzen zu ergeben.

Mulch: Kompost als Mulch ist äußerst wertvoll, weil es Niederschlagsabfluss verringert, Wasserverluste durch Verdampfen senkt, die Unkrautbildung kontrolliert und die Erde bei heißer Witterung kühl und bei kalter Witterung warm hält. Geben Sie eine 4-6 Zentimeter starke Schicht auf die Erde in der Umgebung von Bäumen, Blumen, Sträuchern und anderen Pflanzen.

Komposttee: „Komposttee“ kann verwendet werden, um Ihre Pflanzen zu bewässern, wobei sie die vorteilhaften Nährstoffe aus dem Kompost erhalten. Füllen Sie einen Leinensack mit Kompost und legen Sie ihn in ein Fass mit Wasser. Dann verwenden Sie das Wasser, um Ihre Pflanzen zu düngen und zu hydrieren.